Zwei Mamas, die ihr Kind lieben, dass das Herz platzt

Zwei Mamas

Sina und Alina – unsere Kinderwunschgeschichte

Wir sind Sina (31) und Alina (34), kommen aus Deutschland und leben im Ruhrgebiet.
2017 haben wir uns verliebt, 2020 verlobt und seit Juni 2021 sind wir verheiratet.

Das wir einen gemeinsamen Kinderwunsch haben stand schon relativ früh fest. Weil wir dann irgendwie doch ein bisschen spießig sind, wollten wir aber erst heiraten und dann Kinder bekommen.

Kinderwunsch als lesbisches Paar

Als lesbisches Paar oder eher gesagt als lesbische Frauen mit Kinderwunsch haben wir uns natürlich schon früh mit den Möglichkeiten auseinandergesetzt, wie der Kinderwunsch zu realisieren ist. Nach der Hochzeit wurde es aber für uns als Paar erst richtig konkret.

Aus unserer früheren Recherche war uns beiden die Diers Klinik in Dänemark bekannt. Wir wussten beide sofort, dass diese Klinik für uns in Frage kommt. Wir konnten uns so gut mit der Gründerin der Klinik Liza Diers als homosexuelle Frau und Mutter von Spenderkindern identifizieren.

Außerdem waren wir uns sehr sicher, dass wir uns dort als homosexuelles Paar wohl fühlen dürfen und vor Diskriminierungen geschützt sind. Auch wenn der Weg für uns weit war, waren wir uns schnell einig, dass wir es auf jeden Fall dort probieren wollen.

Entspannter und super easy Behandlungsablauf

Es war also einfach irgendwie ein gutes Bauchgefühl und reine Sympathie (die uns gegenüber vieler deutscher Kliniken leider fehlte), die uns zu dieser Entscheidung führte. Und siehe da, wir wurden nicht enttäuscht.

Schon das telefonische Erstgespräch war einfach total locker und entspannt und aufklärend zugleich. In unseren Köpfen herrschte zuvor ein Chaos aus Fragezeichen, was auf uns zukommen würde.

Wir dachten, wir hätten gewisse Anforderungen zu erfüllen und stellten uns alles furchtbar kompliziert vor. Aber das war es nicht. Es war super easy.

Nach dem Erstgespräch konnten wir uns direkt einen Spender auswählen und zum nächsten Zyklus hinfahren. Und Schwups, das war es am Ende dann eigentlich schon.

Den Spender haben wir, wie so vieles in unserem Leben, einfach nach unserem Bauchgefühl ausgesucht. Wir hatten keine bestimmten Kriterien. Wir haben uns die Profile angeschaut und irgendwann einfach „Ja!“ gedacht (Yes, beide bei demselben Spender😉).

Unkomplizierter Weg zum Familienglück – oder nicht?

Wir hatten so ein riesen riesen riesen Glück, dass schon unser zweiter Versuch erfolgreich war und konnten es deshalb eigentlich erst mal kaum fassen, als wir den positiven Test in den Händen hielten.

Wir haben uns auf einen viel längeren und steinigen Weg eingestellt und sind bis heute noch dankbar, dass alles so zügig und unkompliziert funktioniert hat und wir heute glücklich als Familie zusammenleben dürfen. Aber nein, so ganz stimmt das nicht.

Denn nach deutschem Recht ist nur eine von uns die anerkannte Mutter unseres Sohnes. Sina muss sich die Mutterschaft in einem Stiefkind- Adoptionsverfahren erkämpfen. Auch wenn wir direkt nach der Geburt unseres Kindes damit begonnen haben, sind wir 7 Monate später immer noch nicht gleichgestellte Eltern vor dem Gesetz. Momentan warten wir auf den Hausbesuch des Jugendamtes.

Diese Menschen urteilen dann darüber, ob Sina eine Eltern-Kind-Beziehung aufgebaut hat (sorry aber einfach nur hochgradig absurd) und geben dann ihre Einschätzung ans Familiengericht weiter.

Diversität solle selbstverständlich sein

Wir hoffen, dass das Adoptionsverfahren vor dem ersten Geburtstag unseres Kindes abgeschlossen ist und wir endlich auf Papier haben, was wir im Herzen sowieso sind:

Nämlich zwei Mütter, die ihr Kind lieben, dass das Herz platzt.

Bislang ist das die größte Diskriminierung die wir bisher als lesbisches Elternpaar erleben mussten.

Was uns aber stört ist, dass wir in einem System leben, in dem es scheinbar nur das ein „richtiges“ Familienmodell zu geben scheint. Nämlich Vater- Mutter- Kind.

Egal wo man allein mit Kind unterwegs ist, für die Menschen ist immer klar, dass das Pendant zu einer Mutter der Vater ist. Für die meisten Menschen scheinen diverse Familienmodelle nicht zu existieren und deshalb finden diese auch keine Berücksichtigung in der Sprache.

Wir wünschen uns sehr, dass unser Sohn in einer Welt aufwachsen darf, in der Diversität nicht mehr erkämpft werden muss, sondern selbstverständlich ist.

Blogbeitrag verfasst von Alina und Sina.