Cathleen: Eine Solo Mum by Choice Geschichte
Cathleen hat, wie viele andere Frauen, lange auf den richtigen Partner gewartet, um ihren Kinderwunsch nachzugehen. An einem Zeitpunkt war es ihr aber auch klar, dass ihr Kinderwunsch größer war als der Wunsch nach einem Partner. Eine Partnerschaft zu beginnen und direkt den Kinderwunsch nachzugehen, kam für sie nicht in Frage.
Deswegen hat sie nach reichlicher Überlegung Plan B in Angriff genommen.
Plan B: Solomutter werden
Sowohl Cathleens Schwester als auch Freunde hatten bereits Kinder und für Cathleen war daher klar, was auf sie zukommen würde – auch ohne einen Partner an ihrer Seite.
Um sich bestmöglich auf die Reise vorzubereiten, war für Cathleen auch klar, dass sie ihr Leben anpassen sollte. Sie ist in die Nähe ihrer Eltern gezogen, hat die Abteilung im Job gewechselt und hat mit ihrem Hausarzt und Frauenarzt ihre Möglichkeiten besprochen.
Wohin? Die richtige Kinderwunschklinik finden
Nach diversen Voruntersuchungen hat Cathleen mit einer Kinderwunschklinik in Deutschland Kontakt aufgenommen. Schnell war leider klar, dass die Klinik ihr nicht weiterhelfen konnte, weil sie keine Behandlung für Frauen ohne Partner anbieten.
Danach hat Cathleen mit einem Arzt Kontakt aufgenommen, welcher vor allem lesbische Paare beim Kinderwunsch unterstützt. Leider hat sich dort gezeigt, dass auch er nicht der richtige Ansprechpartner war.
Nach einem sehr unsympathischen Gespräch hat Cathleen mit Tränen in den Augen einsehen müssen, dass es sich schwieriger gestalten sollte als zuerst gedacht, eine passende Klinik zu finden.
Sie hat danach mit einer Bekannten ihre Situation besprochen und dabei wurde ihr empfohlen mit unserer Klinik in Aarhus Kontakt aufzunehmen.
Die Vorbereitung: Erstgespräch und Spenderwahl
Cathleen hat einen Termin für das Erstgespräch gebucht, um mehr zu erfahren. Aufgrund von Corona, fand das Erstgespräch damals telefonisch statt.
„Das hat super geklappt und ich habe mich direkt wohlgefühlt und wusste, dass ich an der richtigen Stelle angekommen war.“
Vorab hatte Cathleen aufgrund ihrer Endometriose eine Untersuchung ihrer Eileiter durchführen lassen und sie wusste daher, dass einer Schwangerschaft nichts im Wege stand.
Nach dem Erstgespräch hat sie ihren Zyklus weiter überwacht, die empfohlenen Ovulationstests ausprobiert und sich mit der Spenderwahl auseinandergesetzt.
Die Wahl des Spenders war Cathleen sehr wichtig und sie hat daher auch entschieden ein Depot mit 3 Einheiten anzulegen, um sich ihren Favoritenspender für evtl. mehrere Versuche zu sichern.
„Die Spenderwahl ist sehr individuell und man muss für sich selbst die richtige Entscheidung treffen. Mir persönlich war es wichtig, dass der Spender ein ID-Release Spender war und dann habe ich u.a. danach geschaut, dass er keine Allergien hat, weil ich selbst Allergiker bin“, sagt Cathleen.
37 Jahre: Erste IUI war erfolgreich
Cathleens Wunsch war es, ein Sommerkind zu bekommen und daher hat sie ihre erste Behandlung danach geplant. Im Oktober 2021 war es dann endlich so weit, der Smiley im Ovulationstest stand und Cathleen hat sich auf den Weg nach Aarhus gemacht.
„Kopf aus, fahr los und zerbrich dir nicht den Kopf. Ich habe nicht damit gerechnet, dass es beim ersten Versuch klappt – vielleicht hat das letztendlich geholfen“.
Denn genau so war es für Cathleen. 14 Tage nach der Behandlung hielt sie den positiven Schwangerschaftstest in den Händen und im Juni 2022 kam ihre Tochter Luisa auf die Welt – ein zauberhaftes Sommerkind, genau wie Cathleen es sich erhofft hatte.
Solomutterschaft: Gedanken und Sorgen
Bevor sich Cathleen entschlossen hat, den Weg zu gehen, hat sie sich natürlich Gedanken und Sorgen gemacht. Besonders hat sie sich darüber Gedanken gemacht, ob sie es finanziell schaffen würde – aber auch zur ihrer eigenen Gesundheit hat sie sich Gedanken gemacht. Was ist, wenn was sein sollte?
Cathleen sagt aber auch, dass wahrscheinlich alle kommenden Eltern die gleichen Sorgen und Ängste vorab haben– egal ob als Paar oder allein.
„Viele haben mich vorab gewarnt, dass es unglaublich hart sein wird, allein mit einem kleinen Kind zu sein. Aber so habe ich es nicht empfunden. Vielleicht habe ich auch einfach Glück, aber meine Tochter und ich sind ein super entspanntes Team. Ich kann mit keineswegs beklagen“, erzählt uns Cathleen.
Beratung: Pro Familia hilft
Wir bekommen hier in der Klinik auch häufig Fragen zur finanziellen Unterstützung, wenn man Solomutter wird. Als wir Cathleen darauf ansprechen, empfiehlt sie mit Pro Familia Kontakt aufzunehmen und dort beraten zu werden.
„Sie haben mir geholfen den Elterngeldantrag auszufüllen und sie haben mich rund um dieses Thema beraten. Auch zum Thema Kindergeld, was soll ich vor der Geburt vorbereiten, Negativbescheinigung, Kontoeröffnung und Sorgerechtsverfügung haben sie mich super beraten.“
Darüber hinaus erzählt uns Cathleen vom sogenannten Kinderzuschlag, den man beantragen kann, sowie Wohngeld und eine Haushaltshilfe für das Wochenbett. Das variiert wahrscheinlich von Bundesland zu Bundesland und ist auch abhängig von den jeweiligen Krankenkassen.
Cathleens Botschaft ist aber ganz klar; „Lasst euch beraten!“
Kommende Solomutter: Nimm Hilfe an!
Cathleen möchte auch gerne hervorheben, dass man als neue Solomutter all die Hilfe annehmen sollte, die es gibt.
Wenn Freunde und Familie Hilfe angeboten haben, hat sie einfach ja gesagt. Denn selbst kleine Taten können einen großen Unterschied machen. Familie und Freunde waren für Cathleen einkaufen, mit dem Hund spazieren und auch sonst haben sie ihr bei allem anderen unterstützt, was anfiel.
„Meine Prioritäten haben sich geändert und der Haushalt wird oft zur Nebensache – aber es ist zum Glück auch niemand anderes da, den dies stören kann“.
Obwohl es nicht immer einfach ist, alles unter einen Hut zu bringen, sollte man sich aber ganz bestimmt nicht davon abschrecken lassen diesen Weg zu gehen:
„Ich habe nicht erwartet, wie sehr man diesen kleinen Menschen lieben wird. Diese Liebe ist bedingungslos und einmalig.“
Singlefrauen: Traut euch diesen Weg zu gehen
Obwohl Cathleen sich vorab Gedanken zu der finanziellen Lage gemacht hat, hat sie nach der Geburt schnell gemerkt, was das Wichtigste ist:
„Man braucht keine riesige Wohnung, viel Spielzeug oder eine Unmenge an Babykleidung. Nähe, Liebe und Geborgenheit sind das Wichtigste“.
Sie selbst hätte sich gewünscht, dass sie den Weg schon eher gegangen wäre und nicht erst mit 37 Jahren. Als wir sie fragen, was sie anderen Frauen sagen möchte, die sich überlegen diesen Weg zu gehen, ist ihre Antwort folgende:
„Es wird das größte Abenteuer eures Lebens und es ist so schön Mama zu sein – noch schöner als man es sich vorstellt. Macht euch nicht so viele Gedanken und genießt jeden Moment!“
Vielen Dank, liebe Cathleen für deine Offenheit!
Weitere Solomama-Geschichten gibt es in unserem Blog, wo Sie u.a. Lydias Geschichte lesen können.
Blogbeitrag verfasst von Line, Kinderwunschkoordinatorin in der Diers Klinik