Jeruscha und Lisa – gemeinsam schwanger sein

Gemeinsam schwanger sein

Mit 4 Monaten Abstand gemeinsam schwanger sein

Jeruscha und Lisa waren das erste Mal 2018 bei uns in der Diers Klinik, um die Kinderwunschbehandlung zu beginnen. Schwanger wurden sie 2021 mit nur 4 Monaten dazwischen. Wie es dazu kam und wie es den beiden heute mit ihren zwei Kindern, die fast gleich alt sind, geht, erzählen sie uns in diesem Artikel.

Kinderwunsch von Anfang an

Jeruscha und Lisa sind seit 2017 ein Paar und schnell war beiden klar, dass sie eine Familie gründen wollten. Beide hatten den Kinderwunsch bereits vor dem Kennenlernen und daher war es kein großer Schritt dem relativ schnell nachzugehen, als sich abzeichnete, dass die Beziehung langfristig sein würde.

Schnell haben sie daher zu unserer Klinik Kontakt aufgenommen und im Sommer 2018 das Erstgespräch geführt. Bereits im Oktober wurde die erste Insemination bei Lisa durchgeführt. 14 Tage später war der Schwangerschaftstest positiv. Leider hat die Schwangerschaft aber nicht gehalten und Lisa hatte eine Fehlgeburt.

Beide wollten schwanger werden

Sowohl Lisa als auch Jeruscha wussten vorab, dass sie beide jeweils einmal schwanger sein und jeweils eine Geburt erleben wollten. Zunächst hat Lisa begonnen, weil es zu dem Zeitpunkt beruflich am besten für sie passte.

Im Verlauf hat sich das Paar aber immer wieder abgesprochen und angepasst. Nach der Fehlgeburt haben sie erstmal eine Pause eingelegt, wonach Jeruscha dann im Herbst 2019 ihren ersten Versuch hatte.

Nach 7 missglückten Versuchen von Jeruscha, hat sich das Paar dazu entschlossen, erstmal die Eileiterdurchlässigkeit von Jeruscha zu untersuchen. In der Zwischenzeit wollte Lisa es erneut probieren.

Gemeinsam schwanger sein

Es war vorab nicht geplant, dass Jeruscha und Lisa so nah aneinander schwanger werden sollten. Eigentlich hatten sie das „klassische“ Bild vor Augen, wo sie das erste Kind abwarten wollten und dann 1-2 Jahre später mit der anderen ein zweites Kind bekommen wollten. Das Ziel war anfangs einfach, dass eine der beiden schwanger wird.

Zum Schluss im Verlauf hat das Paar für sich die richtige Variante gefunden, indem sich die beiden monatlich abgewechselt haben. Für sie bedeutete dies, dass sie mehr Kraft hatten und, dass sie sich gegenseitig sowohl körperlich als auch psychisch besser entlasten konnten.

Das die beiden irgendwann gleichzeitig schwanger sein würden war also nicht geplant. Die Idee kam eher spontan als Jeruscha dann endlich Anfang 2021 schwanger war.

Die Schwangerschaft kann nur schwer geplant werden 

Im Vordergrund stand die Überlegung, dass das Paar viel gemeinsame Zeit haben würde und dass beide sehr nah an der Schwangerschaft, der jeweils anderen, teilhaben könnten. Auch für danach haben sich die beiden überlegt, dass die gemeinsame Elternzeit ein noch intensiveres Erlebnis sein würde. 

Als Jeruscha also schwanger war, hat das Paar schnell entschieden, dass Lisa es weiter versuchen sollte. Nur wann der erste Versuch stattfinden sollte, war noch nicht klar. Sie waren sich aber einig, dass sie mindestens 3 Monate warten wollten.

Durch ihre vielen Versuche hatten sie auch gar nicht erwartet, dass es dann doch auch bei Lisa schnell klappen würde. Aber bereits der erste Versuch nach Jeruschas Schwangerschaft war bei Lisa im Sommer 2021 erfolgreich.

Gedanken und Sorgen

Als es bei Jeruscha länger gedauert hat, hat das Paar sich zwischenzeitlich Überlegungen gemacht, was sein würde, falls nicht beide schwanger werden könnten. Da es bei Lisa schon geklappt hatte, aber leider in einer Fehlgeburt endete, hatten sie dort zumindest eine gewisse Sicherheit.

Letztendlich war Jeruscha dann doch die erste, die schwanger war. Für Lisa war dies aber kein Grund zur Sorge. Sie hat sich eher Sorgen über eine erneute Fehlgeburt gemacht – sowohl bei Jeruscha als auch bei ihr selbst, als sie dann auch wieder schwanger war.

Gemeinsam schwanger sein – ein (meist) schönes Erlebnis

Das Paar erinnert sich an die Schwangerschaftszeit gerne zurück. Es war ein ganz besonderes Erlebnis. Insbesondere als sowohl Jeruscha als auch Lisa beide Kinder spüren konnten, war es ein einzigartiges Erlebnis. Weil sie beide gleichzeitig schwanger waren, gab es auch den Vorteil, dass beide einander gegenüber viel Verständnis entgegenbringen konnten. Dies betraf sowohl das Gefühlschaos, welches in der Schwangerschaft schwer zu umgehen ist, als auch den Befindlichkeiten während der Schwangerschaft generell.

Herausforderungen hat es aber auch gegeben. Herausforderungen, worüber sich die beiden zu Beginn gar keine Gedanken gemacht hatten. Dies betraf vor allem körperliche Anstrengungen wie z.B. ein schwerer Einkauf oder die Situation, wo die Waschmaschine gerutscht werden sollte. Für zwei schwangere Frauen gar keine so einfache Aufgabe.

Die Geburten und das Danach

Lisa war natürlich dabei als Jeruscha das erste Kind zur Welt gebracht hat. Zum Glück war es auch für Jeruscha möglich bei der zweiten Geburt dabei zu sein als Lisa das zweite Kind auf die Welt gebracht hat. Diese Geburt war eine Hausgeburt, welche fantastisch funktioniert hat.

Eine Freundin des Paares war vor Ort, um sich die Nacht über um das erste Kind der beiden zu kümmern. Jeruscha hat zwischendurch gestillt, war aber sonst die ganze Zeit bei Lisa, um sie während der Geburt zu unterstützen. Die beiden sind sehr dankbar darüber, dass dies so toll geklappt hat.

Die gemeinsame Elternzeit

Momentan sind Jeruscha und Lisa beide in der Elternzeit und diese genießen alle vier sehr! Als wir sie fragen, was das Schönste ist, sind es die kleinen Momente, die wichtig sind. Sie sind auch beide dankbar dafür, dass sie mit beiden Kindern sehr vertraut sind, welches ein wechselseitiges Kümmern, Füttern und Trösten ermöglicht.

Der Familie ist es außerdem wichtig Ausflüge, groß wie klein, zu unternehmen. Das führt jedoch auch dazu, dass für den Haushalt wenig Zeit bleibt, und dies sehen Lisa und Jeruscha als die momentan größte Herausforderung. Ein Alltag mit zwei kleinen Kindern ist nicht immer einfach zu regeln:

„3–4-mal Essen machen, Wäsche, Hund versorgen, zwischendurch putzen, während die Kleinen asynchrone Schlafphasen haben und dann müssen sie bespielt, getragen, gewechselt und gestillt werden.“

Besonders anfangs gab es auch organisatorische Herausforderungen, wenn z.B. eine der beiden einen Termin wahrnehmen musste und die andere dann für längere Zeit mit beiden Kindern allein war. Mit der Zeit wird dies aber immer einfacher und heute ist das keine so große Herausforderung wie anfangs.

Tipps für andere Paare

Wir haben die beiden gebeten ihre besten Tipps weiterzugeben, weil man meist doch klüger ist, wenn die Schwangerschaften überstanden und die Kinder erstmal da sind.

Der Abstand zwischen den Schwangerschaften

Jeruscha und Lisa bereuen nicht, dass sie abwechselnd behandelt wurden, und sie würden es wieder genau so machen. Sie hatten gesagt, dass sie 3 Monate ab der ersten Schwangerschaft warten wollten, und dazu würden sie auch anderen Raten – wenn nicht sogar 6 Monate. Ein längerer Abstand hat den Vorteil, dass man sich in der Spätschwangerschaft und im Wochenbett besser helfen kann. Jeruscha und Lisa hatten zum Glück beide eine beschwerdefreie Schwangerschaft, aber dieses Glück gilt nicht allen.

Jeruscha und Lisas Kinder sind mit 19 Wochen Abstand zur Welt gekommen und dieser Abstand war für beide passend, weil das große Kind dann doch nicht mehr so bedürftig war als das zweite Kind kam. Je grösser dieser Abstand, desto höher auch die Wahrscheinlichkeit, dass man sich gegenseitig besser entlasten kann.

Lisa konnte z.B. Jeruscha nicht so sehr unterstützen als das erste Kind da war, weil sie nicht mehr so schwer tragen konnte. Es war z.B. nicht möglich, dass Lisa das Kind für längere Zeit tragen konnte, weil es kein angenehmes Gefühl war ein kleines Kind auf einem großen Schwangerschaftsbauch sitzen zu haben. Dies war vor allem auch deswegen deutlich, weil das erste Kind der beiden „seeeeehr viel getragen werden wollte“, wie die beiden es beschreiben.

Unterstützung für danach

Heute ist dem Paar ganz klar, dass sie sich schneller mehr Unterstützung hätten holen sollen als das zweite Kind da war. Die ersten Wochen mit dem zweiten Kind war für alle sehr intensiv durch einen nachträglichen Krankenhausaufenthalt und Stillschwierigkeiten.

Aber auch, wenn dies nicht gewesen wäre, hätten Sie mehr Unterstützung annehmen sollen. Insbesondere in den ersten 4 Wochen bzgl. Putzen und Essen kochen.

Der wichtigste Tipp der beiden lautet daher auch, dass man sich um ein gut funktionierendes Netzwerk kümmern sollte. Unterstützung kann man immer gebrauchen, auch wenn es dabei nur um einen Einkauf geht. Ein Netzwerk für die alltägliche Unterstützung war für Jeruscha und Lisa Goldwert, weil ihre Familien dafür zu weit weg sind.

Biokiste und Wellcome

Darüber hinaus sind sie große Fans von der Biokiste, die wöchentlich bis vor die Haustür geliefert wird. Ein Großeinkauf können sie sich damit sparen.

Auch bei „Wellcome“ haben sie sich angemeldet. Wellcome ist ein bundesweites Projekt, in dem eine ehrenamtliche Person einmal die Woche zu einem nach Hause kommt, um mit den Kindern Zeit zu verbringen.

„Nun sind unsere beiden noch sehr klein, sodass der gewonnene Freiraum für uns noch minimal ist, aber langfristig ist es bestimmt viel wert.“

Dieses Projekt kannten wir noch gar nicht, finden es aber äußerst interessant. Wir freuen uns daher sehr zu hören, wie es zukünftig für die Familie dadurch sein wird.

Vielen Dank an Jeruscha und Lisa für euer Vertrauen und für das Teilen eurer Geschichte!

Blogbeitrag verfasst von Line, Kinderwunschkoordinatorin.