Kinderbücher für Spenderkinder

Kinderbuch Spenderkind

Kinderbücher für Spenderkinder 

Wie erklärt man seinem Kind, dass es ein Spenderkind ist und wann ist der richtige Zeitpunkt?

Fragen wie diese erhalten wir hier in der Klinik immer wieder. Besonders die erste Frage beantworten wir immer gleich: Kinderbücher für Spenderkinder sind eine große Hilfe.

Spenderkinder müssen über ihre Herkunft informiert werden 

Wer mit Hilfe eines Samenspender schwanger wird, steht irgendwann in der Situation dem Kind zu erklären, wie es entstanden ist. Dies gilt für sowohl Solomütter, lesbische Paare als auch für heterosexuelle Paare, wo es einen Vater im Leben des Kindes gibt. Auch in dieser Situation ist es wichtig das Kind über den Samenspender aufzuklären.

Forschung (Ilioi et al, 2016 & Jadva et al, 2009) hat mehrmals gezeigt, dass es Spenderkindern hilft schon früh zu erfahren, dass es einen Spender gibt. Dadurch kann vorgebeugt werden, dass das Spenderkind sich angelogen und betrogen fühlt.  

Hier in der Diers Klinik wissen wir, wie wichtig es ist, dem Spenderkind zu erklären, was ein Spender ist. Unsere Gründerin Liza hat ihre drei Spenderkinder selbst über ihre Herkunft aufgeklärt und dabei ist ihr vor allem eine Aussage wichtig:

„Du hast einen Samenspender, aber der Spender ist nicht dein Vater.“

Kinderbücher sind eine große Hilfe bei der Aufklärung 

Wie genau und vor allem wann ein Spenderkind über den Spender etwas erfahren sollte ist für viele nicht einfach herauszufinden.

Liza selbst hat vor allem mit Hilfe von Kinderbüchern das Thema Samenspender angesprochen. Auch andere Frauen und Paare, die Spenderkinder haben, sagen uns, dass Kinderbücher für Spenderkinder für sie sehr wichtig waren.

Wir werden in diesem Blogbeitrag einige Kinderbücher für Spenderkinder vorstellen, welche uns von Familien mit Spenderkindern empfohlen worden sind.

Die besten Kinderbücher für Spenderkinder 

Familienformen gibt es viele und auch Familien mit Spenderkindern unterscheiden sich. Hier in der Diers Klinik sehen wir vor allem lesbische Paare und Singlefrauen, die sich mit Hilfe eines Spenders ihren Kinderwunsch erfüllen. Aber auch heterosexuelle Paare und Paare, wo der Papa Transmann ist, behandeln wir oft mit Spendersamen. Jede Familie ist einzigartig und daher ist jede Erzählung für das Kind ebenfalls einzigartig.

Trotzdem gibt es Kinderbücher, die sich an bestimmte Familienformen wenden und wo viele sich in deren Erzählungen spiegeln können.

Kinderbücher für Spenderkinder von Solomüttern

Viele Solomütter finden es schwierig die richtigen Worte zu finden, wenn sie versuchen ihrem Kind zu erklären, dass es keinen Papa gibt, aber einen Spender.

Wo ist Karlas Papa?

Eine Solomutter, die die Aufgabe selbst in die Hand genommen hat, ist Pia Olsen. Pia hat zusammen mit ihrer Tochter Karla Kinderbücher verfasst, die verschiedene Themen ansprechen, welche in ihrem Leben aktuell waren. Als Pia Mutter wurde gab es nicht viele Kinderbücher, die das Thema behandelt haben und deswegen hat Pia entschieden ihre eigene Geschichte als Kinderbücher zu veröffentlichen.

In dem Buch „Wo ist Karlas Papa?“ wird in Kindersprache erklärt, dass Karla einen Samenspender hat, aber keinen Papa. Sie weiß zwar nicht ganz, was ein Spender ist, aber sie weiß, dass er ein lieber Mann ist, der dafür gesorgt hat, dass Karla und ihre Mutter zusammen sein können.

Das Buch „Wo ist Karlas Papa“ ist bei uns in der Klinik auf Deutsch erhältlich.

Mein allerschönstes Geschenk 

Hanna Schiller ist selbst Solomutter und ist in ihrem Blog „Solomamapluseins“ bemüht kommenden Solomüttern auf ihrem Weg zum Wunschkind zu helfen.

Das Buch „Mein allerschönstes Geschenk“ widmet sich an 2-4jährige und erklärt die Entstehung einer Ein-Eltern-Familie. Das Buch fokussiert darauf, was das besondere and der Familienform ist und nicht so sehr darauf, was „fehlt“. Darüber hinaus bietet das Buch Platz für individuelle Anpassungen.

Kinderbücher für Spenderkinder einer Regenbogenfamilie 

Eltern in einer Regenbogenfamilie treffen manchmal auf verwunderte Blicke von Kindern, die in einer heteronormen Familie aufwachsen. Für diese Kinder kann es manchmal schwierig sein zu verstehen, dass eine Familie auch ohne Papa bestehen kann. Familie hat viele Formen und dies kann man zum Glück mit Hilfe von Kinderbüchern gut vermitteln.

Mika, Ida und der Eselsschreck 

Im Buch „Mika, Ida und der Eselsschreck“ wird erklärt, dass eine „normale Familie“ im Auge des Betrachters liegt. Für Mika ist seine Familie normal und für Ida ist ihre Familie das Normalste auf der Welt. Im Endeffekt sind alle Eltern aber gleich. Eine Familie wird durch Zusammenhalt definiert und nicht durch die Zusammensetzung ihrer Mitglieder.

Mama und Mamusch 

Im Buch „Mama und Mamusch“ treffen wir auf Ana, die ein echtes Herzenswunschkind ihrer beiden Mütter ist. Sie kennt sich schon bestens mit den Fragen anderer Kinder aus und kann diese ohne Probleme beantworten. Als Spenderkind weiß sie, dass sie gewünscht ist, und das Buch erzählt von dem großen Glück zu wissen, dass man ein Herzenswunschkind ist.

Zwei Mamas für Oscar 

In dem Buch „Zwei Mamas für Oscar“ wird erklärt, wie sich Oscars Mamas mit Hilfe eines bekannten Spenders ihren Traum vom Kind erfüllt haben. Das Buch macht es leicht mit kleinen Kindern über Vielfalt und Familienformen zu sprechen.

Kinderbücher über vielfältige Familienformen

Die Geschichte unserer Familie 

Das Buch von Petra Thorn wendet sich an Familien, die mit Hilfe einer Samenspende ein Kind bekommen haben. „Die Geschichte unserer Familie“ ist so gestaltet, dass auf manchen Seiten Bilder der eigenen Familie und des Kindes eingeklebt werden können. Das Buch ist dadurch individualisierbar. Zum Schluss im Buch gibt es einen Bericht von einer Familie, die drei Kinder im Kindergartenalter hat. Hier erklären die Eltern, wie ihre aufklärenden Gespräche mit den Kindern verlaufen sind und wie die Kinder damit umgehen, Spenderkinder zu sein.

Alles Familie 

Die sogenannte Bilderbuchfamilie (Mama, Papa, Kind) ist allen bekannt, aber im Buch „Alles Familie“ werden viele weitere Familienformen vorgestellt: Alleinerziehende, Patchworkfamilien, Regenbogenfamilien, Adoptivfamilien. Das Buch beschäftigt sich auch mit Themen wie Bluts- und Wahlverwandtschaften, Einzelkinderglück, Geschwisterstreit und die Möglichkeit die gleiche Nase wie Opa abzukriegen.

Ein Baby! Wie eine Familie entsteht 

Das Kinderbuch von Rachel Greener wendet sich nicht nur an Familien mit Spenderkindern, sondern an alle Kinder. Denn hier wird erklärt, dass es nicht nur eine Möglichkeit gibt, wie ein Kind entsteht. Der Weg zur Schwangerschaft und Geburt eines Babys kann unterschiedlich sein. Der Weg zum Baby ist aber nicht wichtig, denn Familie ist Familie, egal wie sie entstanden ist.

Wann sollte man mit dem Vorlesen von Kinderbüchern über das Thema Samenspender beginnen? 

Unsere Erfahrung sagt uns, dass es nie zu früh ist, mit seinen Kindern darüber zu sprechen, dass sie einen Spender haben. Dies wird auch von der Wissenschaft unterstützt (Ilioi et al, 2016). Liza selbst hat bereits mit dem Vorlesen der ersten Kinderbücher begonnen, bevor ihre Kinder sprachlich so weit waren. Wie sie selbst erzählt, hat dies auch ihr selbst damit geholfen die richtigen Worte zu finden und eine „Sprache über das Thema“ zu entwickeln.

Als Liza 2007 das erst Mal Mutter geworden ist, gab es nicht so viele Kinderbücher, wie heute und sie hat anfangs etwas Zeit gebraucht die richtigen Worte zu finden. Umso wichtiger ist es aber auch schon früh anzufangen über den Spender zu sprechen: Liza sagt:

„Je sicherer man sich als Eltern fühlt über den Samenspender und der Entstehung der Kinder zu sprechen, umso natürlicher und einfacher wird es für die Kinder.“

Eine Familie kann ohne Papa bestehen 

Wie viele der Kinderbücher, welche wir hier empfohlen haben, erklären, gibt es viele Familienformen oder Vater. Und es gibt auch Familien mit Mutter und Vater, die aber dank eines Samenspenders bestehen. Jede Familie ist einzigartig und jede Familie entscheidet selbst, wie und wann der Samenspender Thema wird.

Erfahrungen über die Jahre zeigen aber, dass es für die Kinder sehr wichtig ist, zwischen Vater und Spender zu unterscheiden. Der Spender sollte daher nicht als „Papa“ oder „Vater“ gegenüber dem Kind erwähnt werden, weil dies falsche Assoziationen hervorrufen kann.

Ein Papa oder einen Vater kann es auch in Familien mit Spenderkindern geben, wo es somit auch einen Spender gibt. In Familien ohne Vater, aber mit Spender, ist es daher wichtig, dass der Spender nicht die „Vaterrolle“ im Kopf des Spenderkindes übernimmt.

Liza und ihre Frau sind Mama und Mama ihrer Kinder und ihre Kinder haben immer gewusst, dass sie keinen Vater haben:

„Es war uns von Anfang an wichtig, dass die Kinder wissen, dass unsere Familie für uns „normal“ ist, und dass es keinen Vater braucht, um eine Familie sein zu können. Unsere Familie besteht aus zwei Müttern und drei Kindern.

Wir sind unserem Samenspender tagtäglich unendlich dankbar, dass wir durch seine Hilfe unsere drei Kinder bekommen haben. Zum Vatersein gehört allerdings mehr dazu, als seinen Samen zu spenden.“

Danke für die Empfehlungen! 

Letztlich wollen wir uns bei allen bedanken, die uns Tipps zu den Kinderbüchern für Spenderkinder gegeben haben.

Falls Sie weitere Empfehlungen haben, freuen wir uns von Ihnen zu hören, damit wir diese an andere Familien mit Spenderkindern weitergeben können. 

Blogbeitrag verfasst von Line, Kinderwunschkoordinatorin