„HALLO PAPA!“

Diers Klinik, Spenderkinder

„Hallo Papa!“

Eine wahre Geschichte von Lizas Spenderkind Esther

Alle Eltern können lustige Geschichten über ihre Kinder erzählen. Dies gilt sowohl für Eltern eines Spenderkindes, eines Adoptivkindes oder wenn man ein Kind auf natürlichem Weg bekommen hat. Viele können sich bestimmt an Situationen erinnern, wo die Kinder uns Erwachsene etwas peinlich haben dastehen lassen.

Aber das liegt ja ein und allein daran, dass Kinder einfach fantastisch und sich selbst sind, ohne zu lange nachzudenken!

Als Spenderkindeltern kann man jedoch manchmal in etwas anderen Situationen stehen, die andere Familien nicht wiedererkennen.

Über die meisten Situationen kann zum Glück gelacht werden. Und nicht zuletzt die Kinder finden es auch lustig später zu hören, wie sie ihre Eltern immer wieder Mal in Verlegenheit gebracht haben.

Im Folgenden erzählt Liza die süße Geschichte ihrer Tochter Esther, die sich als kleines Kind bei anderen abgeguckt hatte, was ein „Papa“ ist. 

Lizas Regenbogenfamilie – Spenderkinder ohne Papa

In unserer Familie sind wir zwei Mütter. Daher war es immer ganz natürlich, dass die Kinder keinen Vater haben. Sie haben immer gewusst, dass Sie einen Spender haben, aber keinen Vater. Er hat niemals gefehlt, aber trotzdem haben die Kinder natürlich gesehen, dass die meisten anderen Kinder einen Vater haben.

Dies wurde insbesondere deutlich, als unsere Älteste in dem Alter war, wo sie bald im Kindergarten anfangen sollte. Während sie entweder von Mama oder Mama abgeholt wurde, wurden die meisten anderen Kinder von entweder Mama oder Papa abgeholt.

Auf diese Weise hat unsere Tochter viele nette erwachsene Männer gesehen, die von den anderen Kindern “Papa” genannt wurden. Anscheinend war dies daher das natürlichste dieser Welt.

Unser kluges Mädchen, welches sie nunmal ist, hat diese Information natürlich zu sich genommen. Das bedeutete, dass sie angefangen hat so ungefähr jeden netten erwachsenen Mann, der ihr begegnete, “Papa” zu nennen. Denn das taten die anderen Kinder ja auch.

„Papa“? – Verwirrung bei den Männern

Wie ihr euch wahrscheinlich vorstellen könnt, hat dieser süße Gedanke und diese wundervolle Kinderlogik zu einiger Verwirrung geführt. Denn diese Männer hatten schließlich keine Ahnung, wer unsere Tochter war, oder (vielleicht noch wichtiger!) wer wir Mütter waren.

Und vielleicht haben einige Männer einen kurzen Augenblick auch an zurückliegende Parties von vor ein Paar Jahren gedacht. Was soll man schon denken, wenn ein 3-jähriges Mädchen einen anlächelt und „Hallo Papa“ sagt.

Beim Bäcker seine Lebensgeschichte erzählen

Eine klassische Situation konnte beispielsweise beim Bäcker entstehen. Wenn dort ein netter Mann in der Schlange unsere Tochter anlächelte, konnte dieses Lächeln sehr wohl mit einem “Hallo Papa!” beantwortet werden. Der arme, nichtsahnende Mann hat danach mit einem leicht verwirrten Blick abwechselnd unsere Tochter und uns Mütter angesehen.

Und damit standen wir Erwachsenen dann in einer mehr oder weniger lustigen (und etwas peinlichen) Situation. Wir Mütter hatten dann das Gefühl erklären zu müssen, dass das Mädchen keinen Vater hat, weil sie ein Spenderkind ist.

Das allein kann vielleicht ziemlich viel Information für einen Fremden sein. Gleichzeitig hatten wir als Mütter anscheinend das Bedürfnis die Situation nur noch viel schlimmer zu gestalten, indem wir versuchten den fremden Mann davon zu überzeugen, dass unsere Tochter auf keinen Fall einen Vater vermissen würde. Dies war natürlich wahr, aber vielleicht hatten unsere Versuche ihn davon zu überzeugen in dem Augenblick eher den entgegengesetzten Effekt.

Je mehr wir versuchten es zu erklären und je mehr wir redeten, umso schlimmer und peinlicher wurde die Situation für alle Anwesenden. Außer natürlich für unsere Tochter, die einfach lächelte und weiterhin alle netten Männer “Papa” nannte.

Heute wird darüber gelacht

Wir haben seitdem sehr viel über diese Situationen gelacht. Mit der Zeit haben wir auch gelernt einfach mit den Achseln zu zucken, wenn Esther mal wieder einen „Papa“ sah. Das Bedürfnis alle Anwesenden im Supermarkt über unsere Familienkonstellation aufzuklären verschwand mit der Zeit zum Glück ebenfalls. 

Wie die Zeit verging, ist unsere Tochter der Phase entwachsen. Genauso wie alle Kinder in dem Alter alle möglichen Phasen haben, die irgendwann überstanden sind. Ehrlich gesagt hatten wir auch eine Zeit lang vergessen, dass diese Phase überhaupt existiert hatte. 

Der Jüngste hat es wiederholt 

Während unser mittleres Kind diese Phase gar nicht hatte, haben wir bei unserem Jüngsen genau dasselbe erlebt. Als er 2-3 Jahre alt war hat er dieselben Situationen wiederholt, die wir bereits mit Esther durchlebt hatten.

Nun standen wir also wieder vor wildfremden Männern, die uns überrascht ansahen. Immerhin passiert es nicht jeden Tag, dass ein Kind, welches man noch nie zuvor im Leben gesehen hat, “Papa” zu einem sagt.

Nach der ersten Überraschung war die Situation aber immer von Lächeln und Lachen geprägt, weil Kinder ja einfach Kinder sind.

Andere Familien mit ähnlichen Geschichten

Wir sind anscheinend nicht die einzigen, die in dieser Situation standen. Wir haben von anderen Familien mit zwei Müttern gehört, dass ihre Kinder ebenfalls im ungefähr gleichen Alter dieselbe Phase hatten.

Plötzlich liefen die Kinder mit offenen Armen, ein Lächeln im Gesicht und ein großes, liebevolles “Hallo Papa!” zur Begrüßung in Richtung eines fremden Mannes.

Falls du oder ihr in der gleichen oder einer ähnlichen Situation steht, dann ist unser bester Tipp für euch: Lacht darüber, bevor es überstanden und zu spät ist!

Und keine Angst, wenn die Kinder erstmal Teenager sind, seid ihr dran euren Kindern peinlich zu sein und sie in Verlegung zu bringen. Dafür braucht man nicht Mal einen genialen Plan – es reicht völlig aus einfach zu existieren und da zu sein, das ist mehr als genug.

Und wenn ihr dann noch eine gute Geschichte, wie “Hallo Papa!” erzählen könnt, dann habt ihr den Gewinn in der Tasche.