Solomütter

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Solomütter in Deutschland – ihr seid nicht allein!

Vor kurzem wurde im Ersten eine Reportage über Solomütter gezeigt, die sich per Samenspende ihren Kinderwunsch erfüllen. Hier in der Diers Klinik kennen wir diese Situation nur allzu gut. Seit 2006 begleiten wir alleinstehende Frauen, die sich auch ohne Partner den Kinderwunsch erfüllen möchten.

Haben Singlefrauen das Recht auf ein Kind?

Schon im Anfang der Reportage wird die Frage “Haben Singlefrauen das Recht auf ein Kind?” gestellt. Die Debatte gibt es auch in Dänemark, aber trotzdem ist der Ton ein ganz anderer. Für uns steht klar, dass alle, die sich ein Kind wünschen, und die Möglichkeit haben für ein Kind mit Liebe zu sorgen, auch das Recht haben, sich diesen Wunsch zu erfüllen. In Deutschland gibt es aber leider viel mehr Kritiker, als es in Dänemark der Fall ist. 

In der Reportage lernen wir zwei Frauen kennen. Zum einen treffen wir Hanna Schiller, deren Blog Solomampluseins wir nur aufs Wärmste empfehlen können. Zum anderen lernen wir Lisa kennen, die sich in einer deutschen Kinderwunschklinik ihren Kinderwunsch ohne Partner erfüllen möchte.

Diskriminierung von Singlefrauen in Kinderwunschkliniken

In Deutschland gibt es leider nur wenige Kliniken, die alleinstehenden Frauen  die Kinderwunschbehandlung ermöglichen. Beim Ansehen der Reportage haben wir verstanden, was unsere Kundinnen uns seit vielen Jahren sagen:

In Deutschland ist alles klinischer und vor allem komplizierter ist als in der Diers Klinik.

Ein Kind zu bekommen ist für uns ein persönliches Anliegen. Wir wissen nur all zu gut, wie emotional die Entscheidung für Frauen ist, die sich für den nicht-klassischen Weg entscheiden: Durch Samenspende Solomutter werden.

Das zukünftige Solomütter in den Kliniken so viele Steine in den Weg gelegt bekommen, macht uns traurig.

Kriterien an Singlefrauen für die Kinderwunschbehandlung

Ob man als Paar oder allein zu uns in die Diers Klinik kommt, um sich den Kinderwunsch zu erfüllen, ist für uns nicht wichtig. Alle werden gleich behandelt. 

Deshalb sind wir auch sehr berührt von der Tatsache, dass es in Deutschland für Singlefrauen andere Kriterien gibt als für Paare, die die Kinderwunschbehandlung angehen.

Als Singlefrau musst du vorab selbst für sowohl eine psychosoziale Beratung als auch für eine familienrechtliche Beratung durch einen Anwalt zahlen.

Dies ist keine Empfehlung von den Kliniken in Deutschland, sondern Pflicht. Die Frauen müssen dies vorweisen können, um überhaupt für die Behandlung zugelassen zu werden.

Von Paaren wird eine solche Vorbereitung nicht verlangt.

Lesen Sie hier, wie ein Behandlungsverlauf für Singlefrauen bei uns in der Diers Klinik aussieht. Wir benötigen von Ihnen keine anderen Nachweise als bei Paaren.

Singlefrauen wissen worauf sie sich einlassen

Unsere Erfahrung sagt uns eindeutig, dass Singlefrauen sich diese Reise besonders gut überlegt haben. Sie sind in Vergleich zu Paaren oftmals besser vorbereitet, und haben sich viele Gedanken zur Solomutterschaft gemacht.

Und ganz wichtig: Solomütter sind nicht allein.

Die meisten kommenden Solomütter sind von liebevollen Menschen, Familie und Freunde, umgeben, welche sie bei ihrer Entscheidung zu 100 % unterstützen.

Das man sie dann noch dazu zwingen muss von sogenannten “Experten” beraten zu werden, ist für uns unverständlich und entwürdigend. Wir können sehr gut nachvollziehen, dass viele Frauen über diesen Prozess frustriert und verletzt sind.

Solomütter – eine immer größer werdende Gruppe

Obwohl das Thema in der Gesellschaft zum Teil anscheinend noch tabuisiert ist, überrascht die Tatsache doch, dass Schätzungen davon ausgehen, dass 20-30 % aller Samenspenden aus Samenbanken in Deutschland für Singlefrauen sind – und die Tendenz ist steigend.

Dies bestätigt aber gleichzeitig auch unsere Erfahrungen, dass immer mehr alleinstehende Frauen sich für diesen Weg entscheiden und vor allem dazu stehen.

Wir kennen die Gedanken vieler dieser Frauen, die sich vorab darum sorgen, wie sie ihre Situation später erklären sollen. Mittlerweile gibt es aber, wie auch in der Reportage erzählt wird, sehr viele Frauen, die Solomütter werden. Bei uns in der Klinik macht die Gruppe der Singlefrauen mittlerweile 40 % all unserer Behandlungen aus. Immer wieder versichern wir daher kommende Solomütter, dass sie nicht „die Einzigen“ sind.

Je mehr Solomütter es gibt, umso mehr steigt auch das Verständnis in der Gesellschaft und vor allem die Akzeptanz. Dies kennen wir auch aus Dänemark, wo Solomütter immer deutlicher im Alltag hervortreten.

Solomutter trifft auf andere

Das ist auch das Ziel von Hanna Schiller, die sich vorgenommen hat, andere Solomütter zu ermutigen und auch kommenden Solomüttern zu sagen: “Es ist okay, dass man diesen Weg geht.”

Sie sagt auch, dass sie die Entscheidung immer wieder treffen würde. Sie ist stolz darauf, dass sie die Initiative ergriffen und es selbst in die Hand genommen hat sich ihren Kinderwunsch zu erfüllen.

Hanna weiß auch, dass ihr Sohn eines Tages Fragen stellen wird bzgl. seinem Papa und sie wird ihm offen und ehrlich erklären, wie er entstanden ist. Auch Hannas Mutter ist es wichtig, dass das Kind aufgeklärt wird.

In der Reportage begleiten wir Hanna auch dabei, wie sie nach Dänemark reist, um eine andere Solomutter zu treffen, die ein Kind mit demselben Spender hat, wie Hanna. Es ist Hanna wichtig, dass ihr Sohn die Möglichkeit hat biologische Halbgeschwister kennen zu lernen, und auch sie ist neugierig danach zu sehen, ob die Kinder Gemeinsamkeiten aufweisen.

Die dänische Solomutter erzählt, dass sie ihrer Tochter bereits früh erzählt hat, dass sie keinen Vater hat. Der Tochter stört es nicht, keinen Vater zu haben. In ihrem Leben gab es nie einen Vater und deswegen fehlt er auch nicht.

Aufklärung ist wichtig – es ist nie zu früh

Auch von uns ist die Empfehlung stets, dass man als Solomutter schon sehr früh dem Kind erklärt, dass es einen Spender gibt und dass dieser Spender nicht mit einem Vater verwechselt werden sollte. Dies gilt aber nicht nur für Solomütter, sondern auch für Paare, die mit Hilfe eines Samenspenders Eltern geworden sind.

Nur so kann man das Risiko umgehen, dass die Kinder später das Gefühl bekommen hinters Licht geführt worden zu sein. Ein Kind sollte auch nicht die Erwartung haben später einen Vater kennenzulernen, denn dies kann dann zu einer groben Enttäuschung führen. Denn ein Spender ist kein Vater.

Gesetzliche Herausforderungen für Singlefrauen mit Kinderwunsch

Dass es in Deutschland so schwierig ist als Singlefrau behandelt zu werden, liegt vor allem auch daran, dass es keine gesetzlichen Regelungen gibt. Es gibt nur Richtlinien, die von der Ärztekammer festgelegt werden.

Durch diese Richtlinien wird dazu geraten, Singlefrauen nicht zu behandeln.

Letztendlich ist es aber den Medizinern überlassen zu entscheiden, ob sie die Behandlung anbieten wollen oder nicht. Sie handeln also nach persönlichem Ermessen, und dadurch werden viele Singlefrauen leider diskriminiert.

Dies hören wir immer wieder von Frauen, die zu uns in die Klinik kommen, um die Kinderwunschbehandlung anzugehen. Leider haben viele Singlefrauen vorab schlechte Erfahrungen mit Ärzten gemacht, die die Frauen direkt dazu auffordern ihrem Kinderwunsch nicht nachzugehen.

Eine Solomutter ist nicht allen

Nur weil man als Singlefrau sich allein auf den Weg der Kinderwunschreise begibt, heißt das nicht automatisch, dass man auch allein bleibt.

Viele Frauen treffen später in ihrem Leben den richtigen Partner, der vielleicht auch die Vaterrolle für das Kind übernehmen möchte. Aber leider haben Frauen nicht immer die Zeit auf diesen Partner zu warten, wenn die biologische Uhr tickt.

Und auch falls kein passender Partner auftauchen sollte, dann haben Singlefrauen meist ein unglaublich starkes Netzwerk. Familie und Freunde stehen bereit, um Mutter und Kind tatkräftig zu unterstützen.

Wir ziehen den Hut vor diesen Frauen und deren engsten Bekanntenkreis. Sie beweisen tagtäglich, dass eine moderne Familie alles andere als das klassische Familienmodell “Vater, Mutter, Kind” sein kann.

Kinderwunschbehandlung im natürlichen Zyklus für alle

Obwohl Dänemark und Deutschland sich geographisch sehr nah sind, sind wir immer wieder überrascht davon, wie groß der Unterschied doch in einigen Situationen ist.

Der Zugang zum Kinderwunsch, der bei alleinstehenden Frauen genauso stark sein kann, wie bei Paaren, könnte nicht weiter voneinander entfernt sein. Wir sind froh und stolz darüber, dass wir Singlefrauen bei uns auf die gleiche Art und Weise willkommen heißen können, wie wir Paare willkommen heißen.

Wir stehen auch zu 100 % hinter den Frauen, wenn sie die Behandlung ohne Hormone oder Auslösespritze durchführen möchten. Denn auch wir wollen lieber die Behandlung im natürlichen Zyklus machen, damit die Befruchtung so natürlich wie möglich stattfinden kann.

Die Behandlung sollte nicht terminiert werden, nur damit es zu den Öffnungstagen der behandelnden Klinik passt. Der Körper weiß meistens am besten, wann das perfekte Timing ist und danach richten wir uns gerne.

Wir freuen uns sehr darüber, dass das Thema Solomütter in Deutschland angesprochen und auch diskutiert wird, und wir können allen empfehlen sich die Reportage in der ARD-Mediathek anzuschauen, um mehr über das Thema zu erfahren.

Bis dahin wollen wir allen Frauen, die sich überlegen Solomutter zu werden, nur eins sagen:
“Ihr schafft das!”

/Line, Kinderwunschkoordinatorin in der Diers Klinik