Unsere Kinderwunschreise
Julia und Verena haben sich 2022 bei der Arbeit kennen und lieben gelernt.
Der Kinderwunsch war von Anfang an Thema und am liebsten hätten die beiden ihre Kinderwunschreise früher angefangen.
Das Paar aus Nordrhein-Westphalen hat im September 2024 ihre Tochter Johanna Marlene auf der Welt willkommen geheißen.
In diesem Blogbeitrag erzählen sie mehr über ihre Überlegungen zur Kinderwunschreise und der IUI-Behandlung bei Diers.
Viel Spaß beim Lesen!

Vorbereitungen auf die Kinderwunschreise
Julia und Verena war es wichtig, dass sie verheiratet waren, bevor sie ihre Kinderwunschreise in Angriff nahmen. Sie wollten außerdem auch die finanziellen Aspekte abklären – sowohl für die Hochzeit als auch für die Kinderwunschbehandlung.
Familie und Freunde wussten, dass sich das Paar auf die Kinderwunschreise begeben würde. Wann es so weit sein würde, wollten sie nur der engsten Familie mitteilen.
Wer soll schwanger werden?
Zunächst dachten sich Julia und Verena, dass Verena versuchen sollte schwanger zu werden. Da Julia allerdings die jüngere ist, haben sich die beiden dazu entschieden, dass sie das kommende Kind der beiden austragen sollte.
Dieser „Wechsel“ war für beide Frauen einfach logisch, da die Erfolgschancen bei Julias jungem Alter höher waren und die Risiken einer Fehlgeburt und Komplikationen generell niedriger.
Verena war es nicht wichtig selbst schwanger zu werden und für sie macht es keinen Unterschied in Bezug auf die Mutterschaft:
„Wir waren uns einig, dass wir nur 1 Kind wollten und wir haben gesagt, wir wollen so wenig Risiken eingehen wie möglich. Und daher war es nur eine Altersfrage, wer das Kind austrägt.“
Die Wahl der Kinderwunschklinik
Als wir das Paar fragen, wie sie in Dänemark gelandet sind, sagen sie folgendes:
„Beim Googeln ist die Diers Kinderwunschklinik an zweiter Stelle aufgetaucht und wir haben uns direkt von der Homepage angesprochen gefühlt.“
Für Julia und Verena war direkt klar, dass man in Dänemark als lesbisches Paar ganz anders behandelt wird als in Deutschland:
„In deutschen Kliniken sind sie nicht auf lesbische Paare eingestellt. Sie sind auf Patienten spezialisiert und wenn es sein muss, dann können sie auch uns annehmen. Wirklich gewollt und willkommen fühlt man sich da aber nicht.“
Des Weiteren stand für Julia und Verena klar, dass sie sich einen geschlossenen Spender wünschten. Da es diese Möglichkeit in Deutschland nicht gibt, war der Weg nach Dänemark relativ schnell festgelegt.
Bildungsreise nach Aarhus
Nachdem Julia und Verena die Diers Kinderwunschklinik gefunden hatten, haben sie ein Erstgespräch bzgl. der IUI-Behandlung vor Ort gebucht.
„Es war uns wichtig, die Klinik vorab persönlich kennenzulernen und deswegen haben wir eine Bildungsreise nach Aarhus geplant.“
Das Paar fuhr 8 Stunden nach Aarhus und haben sich 4 Tage hier aufgehalten, damit sie entspannt die Stadt auskundigen und das Erstgespräch persönlich durchführen konnten.
„Es war uns wichtig, die Klinik zu sehen und auch das Personal der Klinik vor der Behandlung persönlich kennenzulernen. Wir wollten uns einfach wohlfühlen und das geht vor Ort einfacher abzuschätzen als bei einem Videocall. Und wohlgefühlt haben wir uns direkt!“
Das Erstgespräch fand im August 2023 statt. Die Woche darauf hatte Julia einen Termin beim Hausarzt, um alle notwendigen Voruntersuchungen zu planen.
Der Spender ist nur „Starthilfe“
Schon vor dem Erstgespräch waren sich Julia und Verena einig, dass der Samenspender für sie nicht wichtig sein würde. Sie wollten einen No ID-Release Spender und so wenig Informationen wie möglich erhalten:
„Für uns war klar, der Spender ist einfach unsere „Starthilfe“, ohne die wir kein Kind bekommen können. Mehr ist er aber nicht und daher benötigen wir auch keine detaillierten Informationen zu seinem Aussehen oder seiner Person.“
Im Gespräch mit uns in der Klinik wurde daher vereinbart, dass wir Mitarbeiterinnen einen kaukasischen No ID-Release Spender für die beiden aussuchen sollten. Gesagt, getan.
Das Alias des Spenders wurde dem Paaar mitgeteilt, aber bis heute wissen Julia und Verena nicht mehr über den Spender. Diese Entscheidung war für sie und ihre Familie genau die richtige:
„Der Spender ist kein Teil unserer Familie und wir wollen ihn nicht in unserer Tochter sehen. Wir sind ihm sehr dankbar, aber mehr als eine Starthilfe wird er für uns niemals sein.“
Die IUI-Behandlung
Im Dezember 2023, kurz nach ihrer Hochzeit, sind Julia und Verena wieder 8 Stunden nach Aarhus gefahren. Endlich war der Ovulationstest positiv und die erste Behandlung konnte starten.
„Wir waren sehr aufgeregt, aber gleichzeitig auch ruhig, weil wir ja das Erstgespräch vor Ort hatten. Wir wussten also wo wir hinmussten und was uns vor Ort erwartete. Am Tag der Behandlung war es so schön in den Behandlungsraum zu gehen, wo an der Tür schön ausgeschildert war, dass hier „Magie passiert“.
Wir hatten einen sehr intimen Moment nach der IUI, wo wir einfach zu zweit im Raum waren und alles haben sacken lassen. Irgendwie war es auch unrealistisch was da jetzt gerade passiert ist.“
Nach der ersten Behandlung im Dezember 2023 haben sich die beiden direkt wieder auf den Nachhauseweg gemacht. Jedoch war dies sehr anstrengend, auch weil Julia nach der IUI mit Schmerzen im Bauch zu kämpfen hatte.
Als 14 Tage später feststand, dass die Behandlung nicht erfolgreich gewesen war, war für Julia und Verena klar, dass die zweite Behandlung direkt im darauffolgenden Zyklus im Januar geplant werden sollte.
Zweiter Versuch
Dieses Mal hat das Paar die Heimreise anders geplant und halbwegs in Hamburg einen Zwischenstopp gemacht. Dies hat den ganzen Prozess um einiges angenehmer gestaltet und das Bauchgefühl war nach der zweiten Behandlung positiver als bei der ersten IUI.
10 Tage nach der zweiten IUI war Julia übel und es war für sie klar:
„Entweder bin ich schwanger oder ich habe Magen-Darm…“
Verena wollte nicht, dass Julia vorzeitig einen Schwangerschaftstest machte. Am Tag vor dem geplanten Testtag hat sie aber nachgegeben und Julia hat den Test gemacht mit eindeutigem Ergebnis: POSITIV.
Nur positive Reaktionen aus dem Umfeld
Familie und Freunde haben sich riesig für die beiden gefreut und generell haben Julia und Verena auch im Bekanntenkreis nur positive Reaktionen erlebt.
„Viele sind überrascht, dass es so einfach geht. Wenn man über die Kinderwunschbehandlung spricht, stellen sich viele die künstliche Befruchtung im Labor vor sowie eine umfassende Hormonbehandlung. Dass es so natürlich geht, wissen viele gar nicht und daher haben wir eher erlebt, dass viele interessiert nachfragen, wie der Ablauf war.“
Herausforderungen
Während die Reaktionen aus dem Umfeld durchweg positiv waren, haben Julia und Verena leider auch ein Paar Hürden erlebt.
Die erste Herausforderung zeigte sich leider schon bei der Krankenhauswahl bzgl. der Entbindung. Vorab hatte sich das Paar zu einer Kreissaalführung angemeldet und erwähnt, dass sie als Frauenpaar teilnehmen würden. Im Krankenhaus direkt wurde dies aber leider nicht berücksichtigt.
„Es wurde ständig von Mutter und Vater gesprochen. Z.B. dürfte nur der Vater im Kreissaal da sein und nur er dürfte sie Nabelschnur durchschneiden, andere Begleitpersonen nicht.
Sie waren überhaupt nicht darauf eingestellt, dass man auch als lesbisches Paar oder ohne Partner oder Partnerin ein Kind bekommen könnte. Wir haben uns da überhaupt nicht willkommen gefühlt.“
Zum Glück gab es mehrere Krankenhäuser in der Nähe. Julia und Verena hatten bei der Entbindung und die Zeit danach im auserwählten Krankenhaus dann nur positive Erfahrungen.
Stiefkindadoption
Jetzt, wo die kleine Maus der beiden auf der Welt ist, wartet die nächste Herausforderung: Die Stiefkindadoption.
Julia und Verena haben den Antrag gestellt, aber leider ist die Bürokratie nicht die schnellste und schon jetzt zeigt sich, dass die Adoption sich wahrscheinlich herausverzögern wird.
Die ersten Kontakte mit dem Jugendamt waren leider auch nicht besonders positiv, sondern eher in einem kritischen Ton. Julia sagt dazu:
„Es ist einfach unangenehm… Es gibt wahrscheinlich andere Familien, wo das Jugendamt vielleicht Mal hinsollte als zu uns, wo es ein absolutes Wunschkind ist. Mehr Wunschkind geht ja eigentlich gar nicht.“

Gute Ratschläge für die Kinderwunschreise
Abschließend haben wir Julia und Verena um ihre besten Tipps an andere Frauen und Paare gebeten.
„Wir würden jederzeit wieder das Erstgespräch vor Ort buchen. Obwohl es eine lange Anreise war, war es einfach so viel angenehmer die Klinik persönlich kennenzulernen und ein gutes Bauchgefühl zu bekommen.
Dadurch war die erste IUI auch weniger aufregend, obwohl wir natürlich nervös und gespannt waren. Aber die Klinik kannten wir ja bereits und das war beruhigend.“
Nimmt euch Zeit!
Darüber hinaus würden sie auch allen, die eine lange Anreise haben, dazu raten, einen Zwischenstopp auf dem Heimweg einzuplanen oder einen längeren Aufenthalt in Aarhus.
Als die beiden das beim zweiten Versuch gemacht haben, ging es ihnen damit sehr viel besser und das Erlebnis war anders entspannt. Und immerhin war der Versuch auch erfolgreich, von daher ist dies vielleicht gar kein schlechter Plan, falls machbar.
Julia erwähnt auch, dass sie gerne vorab gewusst hätte, dass die IUI nicht komplett schmerzfrei ist. Die Behandlung an sich war etwas unangenehm, wie beim Frauenarzt, aber auf den Rückweg hatte sie Unterleibsschmerzen, worauf sie nicht vorbereitet war. Dies ist leider komplett normal und nicht gefährlich, daher aber natürlich gut vorab zu wissen, damit man sich darauf einstellen kann.
Zum Schluss sagen die beiden noch:
„Wir würden jederzeit wieder zur Diers fahren. Wir haben uns von Anfang an super wohlgefühlt und wussten, dass wir hier richtig sind. Es war einfach sehr familiär und entspannt und trotz der Aufregung war es eine ruhige Atmosphäre.“
Vielen Dank ihr zwei, dass ihr eure Kinderwunschreise mit unseren Lesern teilen wolltet. Danke auch nicht zuletzt für euer Vertrauen in unsere Klinik und der natürlichen IUI-Behandlung.
Wir wünschen euch und eurer Tochter alles erdenklich Gute!
Blogbeitrag verfasst von Line, Kinderwunschkoordinatorin bei Diers IUI