»So wie es gelaufen ist, war es perfekt!«

Mila schaut beim Interview interessiert in die Kamera des Computers und macht ein fröhliches Geräusch.
Lara und Jenny haben sich 2021 kennengelernt und haben sich 2023 ihren Kinderwunsch erfüllt. Nun sind sie das erste Frauenpaar in ihrer Gemeinde, das ihr Kind katholisch haben taufen lassen.
Aber wir drehen die Zeituhr noch einmal zurück und stellen als erstes die Frage:
Warum Dänemark?
Lara und Jenny schauen sich erst auch Kinderwunschkliniken in Deutschland im Internet an. Aber ihnen sagt keine der Kliniken zu.
Tatsächlich haben sie auch direkt in der Nähe ihres Zuhauses eine Kinderwunschklinik. Aber die beiden sind sich einig: Es muss passen mit der Sympathie. Dafür fahren sie dann auch gerne fast 800 Kilometer, statt ein paar Meter zu gehen.
Anstelle eines komplizierten Verlaufes, wie es für sie in Deutschland den Anschein nach ist, sind sie erstaunt, wie schnell es in Dänemark geht. Vom Erstgespräch am 08.06.2023 vergeht nicht mal ein Monat, bevor sie am 05.07.2023 die Treppen der Diers Klinik hochsteigen. Denn das Geld war angespart und was den Spender angeht, waren sie sich auch schnell einig. Das Stichwort wieder Sympathie.
Es ging auch mehr nach Sympathie. Was sagt uns zu – von der Geschichte her – und Haarfarbe, Augenfarbe, aber letztendlich eigentlich war uns das auch ziemlich egal. Da war echt die Sympathie im Vordergrund.
Das Depot ist auch bereits eingerichtet und wartet auf die zwei, sobald sie für das Geschwisterkind bereit sind.
13 Stunden Fahrt – 8 Zwischenstopps – 1 positiver Schwangerschaftstest
Die Woche vor der Behandlung blieben Lara und Jenny zu Hause. Es wurde jeden Tag getestet. Doch der Ovulationstest wollte einfach nicht positiv werden. Dann endlich der lang erwartete Smiley! Wie glücklich einen zwei Punkte und eine gebogene Linie doch machen können.
Also haben wir nur eine halbe Stunde geschlafen und sind dann losgefahren – mitten in der Nacht.
Der Regen verfolgte die beiden den ganzen Weg bis nach Dänemark. Da nur Jenny fahren konnte, machten sie insgesamt 8 Zwischenstopps auf der insgesamt 13 Stunden langen Fahrt. Immer kurz 5 Minuten Pause. Als sie endlich ankommen: Große Erleichterung.
Also ich war super aufgeregt…ich glaube du auch wahrscheinlich?
Lara schaut zu Jenny rüber, die ihr mit einem Nicken zustimmt:
Ich glaube die Aufregung hat echt alles ausgeblendet.
Lara konnte danach gar nicht glauben, dass es wirklich passiert war. Beide haben sich in der Klinik sehr wohlgefühlt. Und auf dem Weg nach Hause?
Ich habe natürlich gehofft, dass es funktioniert. Ich habe auch die ganze Zeit mit meinem Bauch gesprochen, habe gesagt bitte, bitte!
Danach wurde dann »alles in Baby gesehen«. Eine Babyschnecke, eine Babymuschel. Bei Laras Papa hatten die beiden zuvor auch einen Storch gesehen. Doch eines war für Lara ein ganz besonderes Zeichen. Die Frau, welche die IUI-Behandlung durchführt, trägt den Namen ihrer verstorbenen Mutter.
Auf dem Rückweg wird dann ein Hotel in Flensburg zur Übernachtung gebucht. Nochmal 13 Stunden Fahrt wären einfach zu viel gewesen. Wieder zu Hause angekommen, können die zwei es nicht lassen, sofort mit dem Testen anzufangen. Doch die Tests bleiben zu Beginn natürlich negativ. Erst ist nur eine leichte Linie zu erkennen – dann halten sie den positiven Schwangerschaftstest in den Händen. Sie können es zu diesem Zeitpunkt kaum glauben. Nur eines würden sie das nächste Mal anders machen. Nicht sofort mit dem Testen anfangen, sondern auf den Testtag warten. Denn sie finden, sie haben sich so selbst ein wenig die Spannung genommen. Die Freude über den positiven Test kann es natürlich nicht nehmen oder wie Lara es passend formuliert:
Wahnsinn, das kann man gar nicht in Worte fassen!
Willkommen Mila
Die Geburt ging rasend schnell. Im Nachhinein vielleicht ein wenig zu schnell. Doch alle drei sind wohl auf. Für Lara und Jenny hat sich alles gelohnt.
Und sie wollen Mila schon bald nach und nach davon erzählen, dass sie ein Spenderkind ist. Es ist ihnen sehr wichtig, dass sie es natürlich mit in die Erziehung einfließen lassen. Beide sind glücklich darüber, dass es heutzutage schon viel zu dem Thema gibt. Viele Bücher mit den unterschiedlichsten Geschichten – diese wollen sie gerne nutzen.

Dass man sie halt so nach und nach einfach rantastet. Das habe ich auch im Internet gesehen, dass es da halt schon viel drüber gibt. Das finde ich auch gut. Also wir wollen nicht mit der Tür ins Haus fallen, sondern einfach jetzt so langsam in die Erziehung auch mit einbauen,
sagt Jenny und Lara ergänzt noch:
Wir haben auch alles ausgedruckt von der Klinik – und das Spenderprofil. Das kann sie sich dann alles angucken. Damit sie auch versteht, ah, so ist das alles gewesen.
Die Transparenz und Natürlichkeit des Themas gegenüber Mila stehen an erster Stelle.
Das erste Regenbogenkind in ihrer katholischen Gemeinde

Etwas ganz Besonderes ist es, dass Lara und Jenny das erste Frauenpaar in ihrer Gemeinde sind, die ihr Kind in ihrer katholischen Kirche haben taufen lassen. Das gab es vorher dort so nicht. Wir fragen vorsichtig nach, ob es auch negative Kommentare gab.
Davor hatten wir ja auch sowas von Angst, sagt Jenny, weil das ja in der Kirche nicht gerne gesehen wird, wenn da zwei Frauen stehen…Aber ich muss sagen, die Ängste, die waren zwar da, aber die hätten nicht da sein müssen, weil die uns echt gut aufgenommen haben. Auch der Pastor, der hat das auch echt super gemacht, der hat mich auch mit einbezogen und da gab es keinerlei Probleme.
Nur zwei Häuser weiter in der Kirche haben die drei ein rundum positives Erlebnis. Sie sind erleichtert und glücklich, dass es das schöne Ereignis sein durfte, das es sein sollte.
Auch sonst haben sie bisher keine schlechten Erfahrungen gemacht. Die beiden wissen, dass dies nicht unbedingt gegeben ist. Ihre Frauenärztin ist ihnen gegenüber durchweg positiv und hat sich den ganzen Weg mit ihnen mitgefreut. Wie schön zu hören, dass es so einfach sein kann.
Der nächste Schritt ist die Hochzeit. Erst wollten sie noch vor Mila heiraten, aber so auf die Schnelle sollte es nicht sein. Nun sparen sie auf ihre Traumhochzeit hin und freuen sich darauf, dass Jenny Mila dann auch adoptieren kann. Und wer weiß, vielleicht kann Mila mit vorsichtigen Schritten ein paar Blüten zum Anlass verstreuen.
»So wie es gelaufen ist, war es perfekt!«
Zum Schluss wollen wir dann natürlich noch wissen, was sie anderen raten, die den gleichen Weg gehen wollen. Da sind sich die beiden schnell einig:
Man sollte sich weniger stressen!
An alle mit Kinderwunsch schicken sie eine Portion Gelassenheit. Außerdem freuen wir uns sehr, als sie uns erzählen, dass die Diers Klinik ihnen so sympathisch ist, da war ihnen kein Weg zu weit.
So wie es gelaufen ist, war es eigentlich perfekt. Wir hätten auch nie im Leben damit gerechnet, dass es so schnell geht, dass ihr da auch so offen seid. Ich meine in Dänemark ist das ja alles auch ganz anders und generell, wenn uns irgendjemand nochmal fragen würde, wo soll ich hin. Wir würden immer wieder sagen zu euch. Das wird sich auch niemals ändern. Und wie gesagt für das zweite Kind kommen wir dann auch zu euch, weil einfach auch dieses Sympathische da ist und wenn man bei euch reinkommt, ist das ja auch schön ruhig und man fühlt sich direkt wohl,
sagt Jenny und Lara fügt noch hinzu:
Man hat nicht diese Krankenhausatmosphäre oder dieses Arztfeeling – sondern du fühlst dich einfach wohl und wirst wirklich aufgenommen.
Wenn es nicht sofort geklappt hätte, wären sie den Weg auch fünfmal gefahren. Denn die beiden sagen, wenn man weiß, wofür man es tut, lohnt es sich auf jeden Fall.
Wir danken für das schöne Gespräch und die lieben Worte und freuen uns sehr, dass wir euch auf eurer Reise begleiten dürfen und erwarten mit Freude den Tag, an dem wir euch für Milas Geschwisterkind wieder in der Klinik begrüßen dürfen. Bis dahin weiterhin alles Gute! 🍀

Blogbeitrag Diers IUI